“Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.”
(Demokrit)
In einem Seminar wurden Teilnehmer verschiedenster Gesellschaftsschichten, Berufsgruppen und Lebenssituationen gefragt ob und wofür sie Mut brauchen würden.
Die Schülerin, der Arbeitslose, die Familienmanagerin, der Beamte, der Unternehmer; jeder bräuchte gehörige Portionen Mut für seine täglichen kleinen und großen Entscheidungen. Jeder springt also täglich mehrmals mutig über seinen Schatten.
Übersetzt heißt das für Dich, agiere auch auf dem Golfplatz mutig ohne übermutig zu sein. Bei mir konnte ich über die Zeit und die mangelnde Praxis feststellen, dass ich den Mut verlor, die Bälle richtig zu prügeln. Vorsichtig – fast respektvoll schlug ich die Eisen und wunderte mich, häufiger Wasser- und Sandkontakt zu haben als gewohnt. Die Schläge waren kürzer und die Ergebnisse höher.
Auch die Annäherungen waren zu vorsichtig, zu zaghaft. Erreichten manchmal nicht einmal das Grün. Vor allem, wenn die Fahne kurz gesteckt war. Das kostete nicht nur richtig viele Schläge, das war auch taktisch einfach unklug.
Kurz, es machte einfach keinen Spaß und nahm mir sogar zwischenzeitlich die Lust am Spiel. Diese Art zu spielen gab mir keine Kraft, keine Energie! Im Gegenteil – sie nahm mir die Energie! Nach viel zu langer Zeit aber einer kurzen Analyse und einigen Bällen auf der Driving-Range stellte sich der Mut wieder ein. Und damit auch die Ergebnisse. Und auch die Freude am Spiel.
Aber was ist Mut? Laut Wikipedia “Mut, auch Wagemut oder Beherztheit, bedeutet, dass man sich traut und fähig ist, etwas zu wagen, das heißt, sich in eine gefahrenhaltige, mit Unsicherheiten verbundene Situation zu begeben.”
Was nicht bei Wikipedia steht, ist mir an dieser Stelle doppelt wichtig: Mut steht im direkten Zusammenhang zum Selbstwert. Mit jedem Schritt, den ich über meine persönlichen Grenzen gehe, erhöht sich proportional mein Selbstwertgefühl und meine Ergebnisse verbessern sich in allen Belangen.
Auch das an der Definition von Mut gefällt mir überhaupt nicht. Warum soll es eine “gefahrenhaltige Situation” sein, den Ball beherzt zu schlagen? Ja, es ist mit Unsicherheit verbunden – hat aber mit Gefahr im engeren Sinne überhaupt nichts zu tun! Gefahr für wen oder was? Vielleicht für das Ego? Wie so vieles im Leben. In dunkler Vergangenheit war der Säbelzahntiger sicherlich eine reale Gefahr. Diese genetisch übernommenen Muster gilt es zu durchbrechen und beherzt – also mutig an die Situation herangehen.
In dem Buch Matchplaywinner habe ich einige Strategien aufgezeigt, mit denen ich es geschafft habe, mich selber subtil auszutricksen um mutiger zu sein. Und ja, es hat bei mir wunderbar geklappt. Vielleicht hilft es auch Dir weiter. Auf dem Golfplatz und im Leben.
Ach ja, ich schreibe mir manchmal einen kleinen Hinweis in den Kalender, manchmal in die Hand oder ans Bag “Agiere immer mutig!” um für die nächsten Turniere gewappnet zu sein. Dann wird sich bald das Mantra als Gewohnheit etablieren … und wahrscheinlich eine andere Schwachstelle preisgeben. Darauf lasse ich es gerne ankommen und freue mich darauf, die nächste mentale Baustelle zu analysieren und eine Lösung dafür zu finden.
Auf dann und schönes Spiel!
